Mitten im Nirgendwo

Hui, es ist doch schon ein Weilchen her, seit wir uns hier gemeldet haben. Das lag aber nicht unbedingt an unserer Faulheit, sondern daran, dass wir einige Zeit auf den ziemlich abgelegenen Togian Inseln ohne Internet verbracht haben und erst seit Kurzem zurück in der «Zivilisation» sind.

Wir haben uns nach Bali auf den langen Weg nach Nordsulawesi gemacht, um da von Gorontalo aus die Nachtfähre auf die Togians, einer Inselgruppe von 56 Inseln, zu nehmen. Den Abend haben wir mit ein paar Bier und Arak, dem indonesischen Reisschnaps, verkürzt. Wir konnten glücklicherweise die Vizekapitänskabine für ein paar Franken ergattern und mussten somit die Nacht nicht auf einer hauchdünnen Matte in der stickigen, überfüllten und lauten Schlafecke verbringen, sondern konnten in einem mehr oder weniger normalen Bett schlafen. Frühmorgens wurden wir vom Schiffshorn geweckt und konnten den wunderschönen Anblick der Inselgruppe geniessen: Traumhafte Strände umgeben vom Dschungel, türkisblaues Meer und Delfine.

DSCN2368.blog (Copy)Die Inseln sind wie bereits erwähnt recht abgelegen: Insgesamt haben wir fast 3 Tage gebraucht, um von Bali auf die Togians zu gelangen. Dementsprechend ist auch die Infrastruktur dort. Kein Internet, kein Telefonempfang, nur einzelne Bungalowanlagen auf ca. sieben Inseln, fliessendes Wasser ist eine Seltenheit (meist mussten wir mithilfe eines Kessels duschen), der Strom läuft nur ein paar Stunden abends und es gab nur das zu Essen, was auf den Tisch des Guesthouses kam – nämlich Reis, Gemüse und Fisch. Umso idyllischer ist dafür das Inselleben: Die Inseln sind von wunderschönen Riffen umgeben, die nur so von bunten Fischen in allen Grössen strotzen.

Die ersten paar Tage verbrachten wir auf der Insel Kadidiri mit Schnorcheln, Tauchen und Faulenzen. Obwohl es nicht viel zu tun gibt, wird es einem nie langweilig. Die Aussicht ist so traumhaft, dass man ohne Probleme Stunden damit verbringen kann, das Meer und die umliegenden Inseln zu bewundern. Auf Kadidiri war es ziemlich heiss, und da der Generator nur von 18:00 Uhr bis um 22:00 Uhr lief, quälten wir uns teilweise durch die heissen Nächte durch. Um ein wenig «kühlen» Wind im Bungalow zu haben, liessen wir nachts Türen und Fenster offen. Blöderweise profitierte davon eine Wildkatze und machte sich über unseren Essensvorrat her… Glücklicherweise regnete es zwischendurch nachts regelmässig, so dass die folgenden Nächte ein wenig angenehmer waren (übrigens unser erster Regen nach mehr als 3 Monaten). Das Checkout aus dem Hotel war sehr amüsant: Da unser Bargeld auf den Togians eingeschränkt war (der nächste ATM war ca. 8 Stunden mit dem Schiff entfernt), bezahlten wir einen Teil der Rechnung per Kreditkarte. Dazu fährt man mit dem Boot ca. 15 min aufs offene Meer hinaus, hält die Kreditkartenmaschine in die Luft und sucht nach der einzigen Stelle, wo Telefonempfang besteht, um so die Zahlung abzuwickeln.

20160406_083134 (Copy)Von Kadidiri ging es mit einem Speedboat weiter auf die Insel Malenge nach Sera Beach, wo wir noch einige Tage verbringen wollten. Der Strand hier sieht aus wie ein Photoshop-Bild aus dem Reisekatalog. Ein Freund empfehlte uns den Ort, da es hier noch ruhiger sei als auf Kadidiri. Doch weit gefehlt: Bei unserer Ankunft waren die 10 Bungalows ausgebucht (Reservierung war vorab nicht möglich, da ja keine Kontaktaufnahme ausser per Rauchzeichen möglich ist). Dementsprechend mussten wir die 1. Nacht in einer Abstellkammer verbringen, die kurzerhand zu einem Gästezimmer umfunktioniert wurde. Am darauffolgenden Tag reisten glücklicherweise einige Gäste ab, sodass wir in ein Strandbungalow ziehen konnten. Sera Beach ist einfach nur fantastisch: Läuft man abends am Strand entlang, hinterlässt man wegen des Planktons blau leuchtende Fussabdrücke. Ebenfalls kann man dort mit ein wenig Glück Delfine und Pilotwale sichten (der Manager fährt einen dann sofort mit dem Boot raus, um die Tiere näher zu beobachten) und auch Palmendiebe leben auf der Insel. Die Spannweite der Beine dieser Krebse kann bis zu einem Meter betragen und öffnen mit ihrer Schere problemlos eine Kokosnuss (daher der engl. Name coconut crab). Wir haben «leider» nur ein Baby gesehen, das jedoch bereits eine Spannweite von ca. 20cm hatte o.O

20160408_132327 (Copy) DSCN2461bb.blog (Copy)

Nach den zwei Wochen auf den Togian Inseln verbringen wir nun ein wenig Zeit auf Gili Air zwischen Bali und Lombok, wo wir auch wieder eine Auswahl an verschiedenen Bars und Restaurants (das war nach zwei Wochen Fisch und Reis definitiv notwendig!) haben und Kontakt zur Aussenwelt ebenfalls ohne Probleme möglich ist.