Schweiss und Tempel

Ein Highlight in der Nähe von Kandy war sicherlich die historische Felsenfestung von Sigiriya (Löwenfelsen), welches zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. König Dhatusena ermordete 473 n.Chr. seinen Vater, um sich die Thronfolge zu sichern. Aus Angst vor seinem Halbbruder und rechtmässigen Thronfolger liess er die Festung auf einem 200m hohen Monolith eines erodierten Vulkans erbauen, von dem heute nur noch die Ruinen übriggeblieben sind. Die Ruinen an sich sind nicht wirklich erwähnenswert, jedoch wird man nach dem anstrengenden Aufstieg mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Nachdem wir fast drei Wochen lang gestaunt haben, dass die Einwohner Sri Lankas trotz langer Hosen und Hemd nie schwitzen während wir wie Schweizer Schokolade dahinschmelzen, kam der Beweis beim Aufstieg des Felsen: 32 Grad am Schatten, Aufstieg unter der gleissenden Sonne – und sie schwitzen doch!

DSCN2221.blog (Copy) DSCN2278k.blog (Copy)Von Kandy ging es dann weiter über Bangkok nach Siem Reap, wo wir auch schon von spassigen Zoll- und Visabeamten begrüsst wurden. Die Visabearbeitung erfolgt in pingeliger Arbeitsteilung bzw. Fliessbandarbeit: Ca. 8 Beamte, welche zügig in Reih und Glied Foto, Stempel, Unterschrift, Signet, Qualitätskontrolle und Passrückgabe («Ah, ‘Valentina! Beautiful name’») organisierten. Siem Reap ist v.a. Ausgangsort für die von uns langersehnte Angkor-Besichtigung. Kurze Zusammenfassung von Angkor: WOOOOW!!!! Das frühe Aufstehen um 4 Uhr hat sich trotz fehlender Morgenröte und dafür umso mehr präsenter Touristenmassen (die Chinesen überlaufen nicht nur Luzern, sie sind omnipräsent…) absolut gelohnt. Die über 1000 Tempel, die zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert gebaut wurden und das Zentrum verschiedener Hauptstädte waren, verteilen sich auf mehr als 200 Quadratkilometer. Jeder, der Angkor bereits mit eigenen Augen gesehen hat, weiss wohl, dass man den Anblick kaum in Worte fassen kann und einen fast schon ohnmächtig fühlen lässt, in Anbetracht dessen, was die Menschen vor so vielen Jahrhunderten und in relativ kurzer Zeit erschafft haben. Mehr als ‘unglaublich’, ‘eindrücklich’, ‘wahnsinnig detailgetreu’ und ‘schon fast surrealistisch’ können wir dazu auch nicht sagen.

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Heute haben wir noch das schwimmende Dorf Mechrey besucht. Hmm… Der Ausflug erinnert an ein zweischneidiges Schwert: Einerseits war es sehr interessant zu sehen, wie die Leute ohne grössere Umstände schwimmend auf einem Fluss mit einfachen Mitteln zurechtkommen (Nutztierhaltung auf Flössen, statt Strom eine zentrale Ladestation für Autobatterien, welche den geringen Strombedarf abdecken und Landwirtschaft auf dem Wasser, wobei die Ernte knapp den Eigenbedarf reicht). Die Besichtigung der schwimmenden Schule war sehr eindrücklich. Es war soeben Schulschluss, die Kinder tollten umher und freuten sich über unseren Besuch. Unglaublich, wie schon die Kleinsten auf dem Schulweg ihr meterlanges Holzboot selbstständig und sicher manövrieren. Andererseits fühlt man sich hier trotz der sehr wenigen Touristen als Voyeurist. Wir haben uns bewusst für dieses Dorf entschieden, da es nicht so touristisch ‘ausgeschlachtet’ wird. Trotzdem wird man das unangenehme Gefühl dabei nicht los. Um die Privatsphäre zu wahren, lässt man das Schiessen von Fotos der nahen Häuser sein. Dementsprechend war es wohl unser erster, aber sicherlich letzter Ausflug zu einem schwimmenden Dorf.

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Morgen geht es weiter Richtung Süden, wo wir ein paar Tage auf einer kleinen Insel mal nix tun: Nur ein paar Bungalows, Strom nur abends und Internet dementsprechend wohl auch bis gar nicht. Mit ein wenig Glück erleben wir dort nach dem Sonnenuntergang von Plankton blau leuchtende Strände.

Auf bald!

 

4 Gedanken zu „Schweiss und Tempel

  1. Wunderschöne Bilder, spannende Geschichte. Herzlichen Dank, ich lese jeweils sehr gerne die News und freue mich auf die nächsten Erlebnisse. Wie wärs mit ein paar Fotos von euch beiden? 😉 Alles Gute und viele Grüsse vom empiricon Team, Adi

    • Danke, Felix gibt als Hobbyfotograf sein Bestes 😉 Fotos von uns wird’s hier wohl eher nicht geben, da die verknüpften Bilder auf Picasa öffentlich und mit meinem Gmail-Account verknüpft sind. Ich hoffe, bei euch ist alles (noch) angenehm ruhig.
      Liebe Grüsse an alle

  2. Beneidenswert “ Hie liegt dr Schnee und die chöi Ankor Wat gseh“. Wunderbare Morgenstundaufnahmen noch ohne Touristen Vorhang. Das kleine verträumte Mädchen, übt es die Hand- und Fingerposen der Tempeltänzerinnen? Danke für die Impressionen, macht weiter so…

    • Der Touristenvorhang lag einfach hinter uns und nicht im Bildausschnitt 😉 Es war leider doch schon um 5:30 Uhr brevhend voll…

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